„SPIELEN“ LERNEN, UM DAS LEBEN ZU MEISTERN

Die Michael-von-Jung-Schule

Unsere Schule stellt sich vor

Die Michael-von-Jung-Schule beherbergt neben einer Grundschule auch einen Gemeinschaftsschulzweig. Die Schularten sind räumlich klar getrennt. Der Schul- und Pausenhof wird gemeinsam genutzt. Zudem befindet sich in dem Schulgebäude noch eine Vorbereitungsklasse (VKL). Die VKL dient dazu, Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Herkunftssprache und geringen Deutschkenntnissen auf den Regelunterricht vorzubereiten, damit sie nach einer gewissen Zeit in ihre angestammte Klasse integriert werden können. Mit dem sprachsensiblen Unterricht setzt die VKL den Schwerpunkt auf den Erwerb von Deutschkenntnissen.

Unter der Schulleitung von Madeleine Abt werden derzeit in der Grundschule ca. 165 Kinder von 8 Klassenlehrern und 5 Fachlehrern unterrichtet.

Die Grundschule in Kirchdorf an der Iller ist eine Ganztagesschule, die in einem offenen Profil

angelegt ist. Sie bietet den Kindern einen Betreuungszeitraum von 07:40 bis 15:40 Uhr. Erwähnenswert dabei ist der Schulbeginn, welcher nicht für alle Schüler dieser Schule gleichermaßen festgelegt wurde. Je nach Klassenstufe und Wochentag ist der morgendliche Start unterschiedlich bestimmt und greift somit das Ganztagesangebot der Schule auf.

In der Betreuungszeit haben die Schüler die Möglichkeit unterschiedliche Angebote wahrzunehmen.

Ansicht des Haupteinganges

Unsere schulischen Voraussetzungen räumen viel Platz ein, um das Lernen durch Spielen zu fördern. Dazu zählen unter anderem der Einsatz in folgenden Bereichen:

Vorbereitungsklasse zum Spracherwerb

unterschiedlicher Unterrichtsbeginn mit vorunterrichtlicher Betreuungszeit

Mittagsbetreuung

im Unterricht

Erste Gedanken – Warum „Spielen lernen“?

Nach der überstandenen Coronazeit stellten wir fest, dass einige Bereiche bei den Kindern gelitten haben:

  • sozialer Umgang untereinander
  • mit Misserfolg umgehen zu können
  • sich an Regeln halten
  • miteinander und voneinander lernen
  • aus der eigenen Langeweile herauskommen

Diese Kompetenzen sollen und müssen wieder mehr in den Vordergrund gestellt werden. Spielen in der Schule sehen wir als eine gute Möglichkeit, das soziale Miteinander zu stärken, welches sich dann auch auf eine positive Lernumgebung auswirkt. Dies sehen wir ansatzweise bereits in einzelnen Klassen, mit einer sehr geringen Auswahl an Spielen. Jedoch kommen die Spiele willkürlich zum Einsatz und sind während der Coronazeit entstanden, da es nicht möglich war den Sportunterricht in der Turnhalle durchzuführen. Als Ersatz dienten Spielestunden im Klassenzimmer. Diese Stunden fallen nun wieder weg, da der Sportunterricht wieder wie gewohnt stattfindet. Dennoch fordern die Kinder diese Spielestunden immer wieder ein.

Bereits unser Schulmotto „Lernen, um das Leben zu meistern“ berücksichtigt die Aspekte des sozialen Umgangs miteinander. Dennoch möchten wir in der Grundschule das Motto erweitern, da es gerade bei den kleineren Kindern wichtig ist, über das Spielen einen Zugang zum Lernen zu bekommen.

Daraus folgt unser neues Motto speziell für die Grundschule:

„Spielen“ lernen, um das Leben zu meistern

Spielen ist nicht gleich spielen

Bei der Umsetzung des neuen Schulmottos geht es uns nicht um das reine Spielen, sondern dahinter steckt viel mehr. Spielen ist kein reiner Zeitvertreib, denn die Kinder sollen dadurch emotional, sozial und kognitiv gestärkt werden.

Wie man sieht, stecken in dem Wort Spielen schon ganz viele wichtige Fähigkeiten. Sicherlich gibt es noch weitere Begriffe, die sich hinter diesem Wort verstecken.

Bezug zum Bildungsplan Baden-Württemberg

Wirft man einen Blick in Baden-Württembergs Bildungsplan 2016, so kommt man um die Leitperspektiven nicht herum. Diese werden nicht einem einzelnen Fach zugeordnet, sondern stellen die Grundlage für den Unterricht in allen Fächern dar.

Auch wenn wir eine Schule auf dem Land sind, sieht man dennoch, wie vielfältig unsere Kinder sind. Diese Vielfältigkeit spiegelt sich in der Nationalität, Herkunft und unterschiedlichen Familiensituationen wider. Deshalb stellt die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ eine wichtige Rolle für uns und unseren Schulalltag dar. Bei der Umsetzung dieser Leitperspektive rückt in unseren Augen nun das Spielen in den Vordergrund

Folgende Schwerpunkte dieser Leitperspektive werden durch das Spielen aufgegriffen und gefördert (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2016, S. 4):
  • Personale und gesellschaftliche Vielfalt
  • Wertorientiertes Handeln
  • Toleranz, Solidarität, Inklusion, Antidiskriminierung
  • Selbstfindung und Akzeptanz anderer Lebensformen
  • Konfliktbewältigung und Interessenausgleich

Leitfragen zur Umsetzung des Konzepts

Wann sollen die Spielwaren in den Schulalltag integriert werden?

Wie bereits oben ausgeführt, bietet unsere Schule viele Einsatzmöglichkeiten das Lernen durch Spielen zu integrieren.

Im Vordergrund steht jedoch, dass das Spielen ein fester Bestandteil in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 wird. Angedacht ist demnach das Lernen durch Spielen bereits fest in den Stundenplan zu integrieren, so dass jeder Klassenstufe in der Woche eine bestimmte Zeit zur Verfügung gestellt wird, die Spiele altersgemäß zu nutzen und dadurch die Schüler je nach ihren Fähigkeiten gefordert und gefördert werden. Dies betrifft vor allem die Spiele, die eine längere Spieldauer haben. Die Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, die Spiele auch zu Ende spielen zu können. Es ist schon immer sehr frustrierend für Kinder, wenn vorzeitig ein Spiel beendet werden muss, weil keine Zeit mehr ist. Die Spielzeit soll nicht im Klassenzimmer stattfinden, sondern in einem extra für das Lernen durch Spielen eingerichtete Zimmer mit ausreichend Platz.

Da wir eine Ganztagesschule sind, wäre es natürlich auch denkbar, die Spiele in Form von einer Spiele-AG am Nachmittag einzusetzen. Hier können die Spiele sinnvoll im Innenraum eingesetzt werden, aber auch draußen auf dem Pausenhof, sofern es das Wetter zulässt.

Ausschließlich in der Mittagsbetreuung kommt das Spielzeug von Playmobil zum Einsatz. Wir stellen immer wieder fest, dass die Kinder am Nachmittag lieber für sich frei spielen und eigene Regeln erfinden. Dies kann durch das Spielzeug von Playmobil geschult und unterstützt werden. Playmobil bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich, denn es können alle Kinder (egal welchen Alters) miteinander spielen und kommunizieren.

Da das Thema Programmieren immer mehr Einsatz in den Schulen findet, bietet der Roboter „Miika“ eine gute Möglichkeit dies als Unterrichtsthema in der Jahrgangsstufe 4 gezielt anzubieten. Nach einer ausführlichen Einführung durch die Lehrperson, kann dennoch der Roboter im „Spielezimmer“ genutzt werden.

Weniger sinnvoll finden wir den Einsatz bei Vertretungsstunden, da nicht jeder Lehrer sich mit allen Spielen auskennt und wir nicht wollen, dass das Spielen ein reiner Zeitvertreib bleibt

Wer soll von dem Spielzeug an unserer Schule in besonderem Maß profitieren?

Von unserem Konzept durch das Spielen zu lernen, sollen alle Kinder von Klassenstufe 1 bis Klassenstufe 4 profitieren. Es ist nämlich nicht wichtig, wie der familiäre Hintergrund ist. Je nach Spiel und Voraussetzungen der Kinder werden sowohl der kognitive Bereich, aber auch vor allem der sozial-emotional Bereich gestärkt und gefördert. Es gibt ein Lernen voneinander und miteinander.

Nach der Coronazeit haben sehr viele Kinder große Schwierigkeiten sich an Regeln zu halten und sich sozial in eine Gruppe zu integrieren.

Aber nicht nur die Schüler profitieren davon, sondern auch die Lehrer, die mit den Kindern gemeinsam die Zeit beim Spielen erleben. Dabei kann man die Kinder noch von einer ganz anderen Seite kennenlernen, da man offenere Gespräche führen kann. Diese kommen im Regelunterricht meistens zu kurz, sind aber umso wichtiger, um hinter die Fassade eines Kindes zu blicken.

Wo soll gespielt werden?

Die Spiele werden überwiegend im Innenbereich, aber bei schönem Wetter auch draußen zur Verfügung gestellt. Hierbei werden die Spiele klar getrennt, so dass jeder weiß, welche Spiele nur für drinnen und nur für draußen gedacht sind.

Nachdem die Situation daheim sich oft auf das Spielen drinnen reduziert, ist es uns auch wichtig, dass die Kinder im Rahmen eines Schultags die Möglichkeit haben im Freien zu spielen.

Ein großer Vorteil an unserer Schule ist, dass wir einen schönen, lichtdurchfluteten Raum zur Verfügung haben, den wir zum Spielen optimal nutzen können. Dieser Raum liegt so, dass der Regelunterricht nicht gestört wird. In unserer neu gedachten „Erlebniswelt“ darf laut gelacht, diskutiert, gelernt und geforscht werden Die Spiele sind in diesem Raum fest integriert. Für draußen steht uns ein ausreichend großer Pausenhof zur Verfügung, um die Spiele optimal nutzen zu können. Hier sehen wir eine mobile Lösung von Vorteil.

Wie soll die Betreuung des Spieleangebots organisiert werden?

Unser Ziel ist es eine feste Stunde für jede Klasse und jede Klassenlehrerin im Stundenplan als Lernen durch Spielen zu verankern. Dadurch wird die „Erlebniswelt“ nicht nur als Lückenfüller genutzt, sondern sinnvoll und regelmäßig eingesetzt. Natürlich ist es jederzeit möglich die „Erlebniswelt“ auch zu anderen Zeiten wie z.B. in der Mittagsbetreuung zu nutzen.

Für die Mittagsbetreuung wäre es auch denkbar, dass Kinder zu Spieleexperten ausgebildet werden. Hier sind Kinder aus verschiedenen Jahrgangsstufen zusammengewürfelt und haben so die Möglichkeit voneinander und miteinander zu lernen.

Um unsere „Erlebniswelt“ offiziell zu eröffnen, können wir uns gut vorstellen einen Spielenachmittag mit den Familien zu veranstalten. Wenn es die Rahmenbedingungen zulassen, kann sich aus diesem Nachmittag ein jährliches Spieleevent entwickeln. Hierbei kommt es darauf an, wie das Angebot von den Eltern angenommen wird und ob ausreichend Spiele für solch eine große Schule zur Verfügung stehen. Um dem entgegenzuwirken, wäre es auch denkbar, dass zusätzliche Spiele von daheim mitgebracht werden dürfen.

Um einen Überblick über die Spiele zu behalten, möchten wir die „Erlebniswelt“ in der Hand der Schule lassen

Wie soll die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit des Angebots gesichert werden?

Um die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit der Spiele zu gewährleisten, möchten wir die Verantwortung bei der Schule und dem Lehrpersonal lassen. Dabei werden 2-3 Lehrkräfte die Hauptverantwortung übernehmen und regelmäßig die Spiele auf Vollständigkeit prüfen. Hierbei können auch Schüler aus der 4. Klasse in die Verantwortung miteinbezogen werden. Dennoch muss jeder Lehrer mit seiner Klasse das Spieleangebot ordentlich an den dafür vorgesehenen Platz zurückräumen. Jedes Spiel hat seinen vorgesehenen Platz in einem Regal und ist altersgerecht gekennzeichnet. So lernen auch jüngere Schüler von Anfang an Verantwortung zu übernehmen und Ordnung zu halten. Dies ist wichtig, da die „Erlebniswelt“ von allen Klassen genutzt wird und zu Beginn einer Stunde sofort einsatzbereit sein soll. Dadurch kann und soll die Zeit optimal genutzt werden.

Um Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit der Spiele zu gewährleisten, dürfen die Spiele nicht ausgeliehen werden, sondern nur unter Aufsicht einer Lehrperson zum Einsatz kommen.

Das Spieleangebot außerhalb des Unterrichtsalltags kann individuell von jeder Jahrgangsstufe z.B. in Form eines Spielenachmittags, einer Lesenacht, einer AG,… genutzt werden. Hierbei können unter anderem auch wieder die Familien miteinbezogen werden.

Zusammenfassende Gedanken

In diesem Punkt fassen wir noch einmal unsere wichtigsten Gedanken zusammen:
  • Der sozial-emotionale Bereich wird gestärkt und gefördert.
  • ALLE Kinder werden integriert und je nach Voraussetzung unterstützt.
  • Uns steht ein eigenständiger Raum zur Verfügung, den wir „Erlebniswelt“ nennen.
  • Verantwortungsbewusstsein wird aufgebaut.
  • Hauptverantwortliche: Lehrpersonen
  • Umsetzung im Unterrichtsalltag und Mittagsbetreuung
  • Individueller Einsatz mit Familien in den einzelnen Jahrgangsstufen
  • Spielen macht Schule hilft uns, unser Schulmotto noch deutlicher umzusetzen.
Wunderbar zusammengefasst wird unser Konzept „Spielen lernen, um das Leben zu meistern“ in einem Zitat von Wolfgang Menzel:

„Wer in der Schule nicht spielen lernt, lernt nicht lernen.“

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